Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Blogs werden auch für Unternehmen immer wichtiger: Rund 80 Prozent der deutschen Internetnutzer informieren sich laut dem Branchenverband BITKOM vor einem Kauf im Internet über das jeweilige Produkt. Millionen Kunden befragen also tagtäglich Google, wenn es um die neue Waschmaschine, den neuen Computer oder eine neue Hi-Fi-Anlage geht. Bewertungen werden durchgeklickt, Preise verglichen, Rezensionen studiert. Doch dass viele dieser Ergebnisse gezielt manipuliert sind, um Unternehmen besser da stehen zu lassen, ist nur wenigen Verbrauchern bewusst.
Mittlerweile gründen sich im rasanten Tempo immer mehr solcher Social-Media-Agenturen, die dafür sorgen, dass Unternehmen bei Internet-Rankings auf den vorderen Plätzen landen. Die Unternehmen selbst sprechen allerdings lieber von “Talk-of-the-Web-Kampagnen” oder “viral buzz”. Die Grauzone dieser Tätigkeiten geht sogar so weit, dass man sich bei indischen Firmen für hundert Euro tausende Facebook-Fans oder YouTube-Kommentare in beinah jeder beliebigen Sprache bestellen kann.
Alleine um die eigene Leistung besser aussehen zu lassen, können sich solche Aktionen lohnen, ganz davon zu schweigen, dass ein Produkt mit 10.000 Fans einfach professioneller und solider wirkt wie eines mit 100 Fans. Doch werden solche Tricksereien aufgedeckt, muss das Unternehmen mit einer ebenso raschen Verbreitung im Internet rechnen – große Imageprobleme können so entstehen. Noch dazu degradiert Google Webseiten, die beim vorsätzlichen Betrügen erwischt wurden, auf die letzten Seiten ihrer Suchergebnisse. Wenn gar nichts mehr hilft, wird die Seite sogar von Google gesperrt und kann überhaupt nicht mehr über die Suchmaske gefunden werden.
Das ist natürlich der Supergau, vor dem alle Social-Media-Agenturen Angst haben. Deshalb ist schon seit Jahren in regelrechtes Katz und Maus Spiel zwischen Google und den Agenturen ausgebrochen: Immer, wenn der US-amerikanische Konzern seinen Suchalgorithmus anpasst, um Manipulationen vorzubeugen, ziehen die Agenturen mit neuen Tricks nach. Mal sehen, wie lange das noch gut geht.