Terishack in Massachusetts

Fast 30 Jahre ist es her, dass die ersten Spielsteine, bestehend aus vier zusammengesetzten Quadraten, aus dem oberen Spielfeldrand begrenzt durch den Terminal des russischen Elektronika 60, in Richtung Boden sanken, um vom Spieler zu einer möglichst lückenlosen Reihe zusammengefügt zu werden. Das war 1984, es herrschte kalter Krieg und es waren die Russen die Tetris erfanden.

Zurück ins Jetzt. Wer am vergangenen Wochenende am Green Building des MITs (Massachusetts Institute of Technology) vorbeilief, der staunte nicht schlecht angesichts des farbigen Schauspiels, dass auf den Aussenwänden des Gebäudes beobachtet werden konnte.
Ebenjene Bauklötze, die die Ära der Videospiele einläuteten, fielen in bunten Neonfarben, diesmal begrenzt von der maximalen Höhe des Universitätsturms, Richtung Eingangsbereich.

Am Fuße des Gebäudes befand sich eine Konsole, mit der sich die leuchtenden Quadrate steuern ließen. Insgesamt ließen sich ganze drei Level des Spieleklassikers auf dem Gebäude-Bildschirm spielen.
Die Aktion wurde von amerikanischen Hackern geleitet, die das MIT stets als Wiege ihrer Bewegung angesehen haben.

Später konnte man auf dem hauseigenen MIT-Blog nachlesen, dass man die Aktion als Huldigung an den „Heiligen Gral von Hacks“ ansehe. Sicher, Tetris wohnt eine gewisse Symbolkraft inne. Aus der Sowjetunion verbreitete sich dieses Spiel rasch über die Rechner dieser Welt, die damals noch ganze Zimmer füllten und über eine durchschnittliche Rechenleistung von 8 Kilobyte verfügten.

Das Tetris, dass nicht zuletzt die Ära der Videospiele initiierte, ausgerechnet vom damaligen Feindbild der USA entwickelt wurde, dürfte den Hackern, die nun als neue Bedrohung des Weltfriedens ausgemacht wurden (Stichwort: Cyberkrieg), sicher das ein oder andere Schmunzeln ablocken.

Man betonte auf der Website noch einmal, dass man den Hack als cleveren und freundlichen Streich ansehe. Es sind nicht zuletzt diese freundlichen Streiche, die Regierungsorganisationen, oder große international operierende Konzerne auf Sicherheitslücken in ihren Netzwerken aufmerksam gemacht haben.