Anonymous: Angriff auf das US Justizministerium

Das Hackerkollektiv Anonymous hat sich wieder einen mächtigen Gegner vorgenommen. Mitglieder der Gruppe verschafften sich über eine Website des US-Justizministeriums Zutritt zu deren Servern und veröffentlichten 1,7 Gigabyte interner Daten über die Filesharing-Seite The Pirate Bay. Laut einer Erklärung der Hacker-Gruppe sind unter diesen Daten auch interne E-Mails und die gesamte Datenbank. Die Mitglieder der Gruppe zeigten Häme, als das Justizministerium die Seite abschaltete – weil das zeige, wie sehr der Behörde die Aktion des Kollektivs Angst eingejagt habe.

Ein wichtiger Anhaltspunkt zur Echtheit des Angriffs ist, dass das Justizministerium der Vereinigten Staaten Angriffe auf eine ihrer Seiten bestätigte. Allerdings handle es sich dabei nicht um Justice.gov, der Hauptseite, welche die meisten Amerikaner mit dem Ministerium in Verbindung bringen. Vielmehr hätten die Angriffe dem Server der Statistikbehörde gegolten, welche zum Justizministerium gehört. Das Ministerium dementierte, dass die Website vom Netz genommen worden sei, sie sei auch während der Angriffe ständig erreichbar gewesen.

Die Statistikbehörde sammelt Daten über Verbrechen in den USA, um sie zu analysieren und zu veröffentlichen. Zu den Verbrechen, mit denen sie sich befasst, gehören unter anderem auch Hacker-Angriffe, wie der aktuelle von Anonymous. Das gaben die Mitglieder des Kollektivs allerdings nicht als Begründung für die Angriffe an. Sie sprachen vielmehr davon, die Informationen verbreitet zu haben, um den Menschen die Korruption in ihrer Regierung aufzuzeigen.

Als die Anti-Pirateriegesetze SOPA und PIPA in Planung waren, griff Anonymous ebenfalls die Website des Justizministeriums an. Diese war im Januar 2012 zeitweise tatsächlich auch offline. Auch die Schritte des Justizministeriums gegen die Filehosting-Website Megaupload nahmen die Hacker schlecht auf.

Und damit waren die Angriffe noch lange nicht vorbei: Auch Sites der Stadt Chicago wurden Ziel von Anonymous-Angriffen, als die NATO dort tagte. Selbst die Seite der Allianz selbst stand zeitweise unter Beschuss durch die Hacker.