Gema und das Internet

Jeder, der regelmäßig im Internet surft, hat sich bestimmt auch schon über folgende Meldung auf der Video-Streaming-Plattform YouTube geärgert: “Dieses Video ist in deinem Land nicht verfügbar, da die GEMA die Verlagsrechte nicht eingeräumt hat.” Angesichts von der wachsenden Wichtigkeit des Internets, den Diskussionen über eine staatliche Regulierung und Festnahmen von Betreibern von illegalen Musik- und Filmplattformen ist es Zeit, den rechtlichen Hintergrund im World Wide Web ein bisschen näher zu betrachten.

Denn virtuell heißt nicht unreguliert: Bei einem Treffen kamen YouTube und die GEMA zusammen. Es ging um die Fragen: Hat die GEMA das Internet nicht verstanden? Oder beutet Google, ebenfalls Betreiber von YouTube, also Künstler, aus, indem sie lizenzpflichtige Musik kostenfrei und ohne Entschädigungen für den Künstler streamen lassen?

Die GEMA jedenfalls vertritt diesen Standpunkt und fordert von YouTube, in Zukunft jeden Abruf bestimmter Musikstücke zu sperren – oder aber einen Vertrag mit der GEMA zu schließen. Vor Gericht geht es exemplarisch um 12 Musikstücke, sollte die GEMA allerdings Recht bekommen, wird diese Zahl explodieren. YouTube sperrt derzeit bereits Videos, die lizensierte Musik ohne Genehmigung verwenden – doch erst im Nachhinein. Bis zur Sperrung des Videos können also mehrere Tage vergehen. Die GEMA fordert, ein Video zu überprüfen, bevor dieses auf der Seite erscheint. Das ist allerdings kaum möglich: Pro Minute werden auf der Plattform nach eigenen Angaben rund 60 Stunden neues Videomaterial hochgeladen.

Von dem Prozess sind nicht nur Google und seine Töchter betroffen, sondern alle möglichen Plattformen, die es Nutzern erlauben, Bilder, Lieder, Texte oder Videos hochzuladen. Denn wenn künftig YouTube für Verstöße ihrer Nutzer zahlen muss – warum dann nicht auch der Betreiber eines kleinen Forums, in dem irgendein unbekannter Nutzer eine Raubkopie eines Films oder eines Songs hochlädt? Es bleibt also spannend. Dass das Internet in wenigen Jahren jedenfalls völlig anders sein wird, als noch heutzutage, wird derweil immer wahrscheinlicher.