Breiviks E-Mails von Hackern geknackt

Bei der Urteilsverkündung lächelte der norwegische Massenmörder Anders Breivik. Das Osloer Gericht verurteile den 33-Jährigen zu 21 Jahren Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung: Höchststrafe. Breivik hatte bei einem Bombenanschlag in Oslo sowie einem Amoklauf auf der Insel Utöya 77 Menschen, darunter vor allem Jugendliche getötet. Mehr als 800 Journalisten aus der ganzen Welt verfolgten den zehn Wochen andauernden Prozess. Einer von ihnen war der norwegische Journalist und Buchautor Kjelil Stormark, der bereits ein Buch über die Anschläge geschrieben hat. Jetzt ist in Norwegen ein neues Buch von Stromark erschienen, in dem Auszüge aus Tausenden privaten E-Mails des Massenmörders enthalten sind.

Hacker knackten das E-Mail-Postfach von Breivik und spielten die rund 7.000 E-Mails dem Journalisten zu. Stormark ist bereits seit über einem Jahr im Besitz der Breivik-Mails, die bekräftigen sollen, dass Breivik zurechnungsfähig war. Nachdem die Frage nach seinem psychischen Zustand während des Prozesses verstärkt diskutiert wurde und nach wie vor fraglich ist, ob Breivik tatsächlich zurechnungsfähig ist, entschloss sich Stormark die E-Mails des Massenmörders zu veröffentlichen. Gleichzeitig wollte er die Nachforschungen der Polizei sowie die Gerichtsverhandlung nicht beeinflussen.

Gegen die Veröffentlichung der privaten Mails protestierte sein Anwalt, der die Privatsphäre seines Mandanten verletzt sieht. Ob er eine einstweilige Verfügung gegen den Buchverkauf erwirken möchte, ist bislang nicht bekannt. In dem Buch erhebt der Autor auch Vorwürfe gegenüber Polizei und Geheimdienst. So ist er sich sicher, dass Breivik schon vor seinen Anschlägen hätte entdeckt werden können, wenn ein spezielles Computersystem zu Einsatz gekommen wäre, das auffällige Onlinekäufe wie Polizeilampen und Teile seiner Uniform in Zusammenhang bringt.