Acta: Einer führt den Protest an

Seitdem einige Länder über eine Ratifizierung des ACTA-Abkommens berieten, tat sich großer Protest in weiten Teilen Europas auf. Mit Erfolg. Die Ratifizierungspläne mit einer Laufzeit von insgesamt sieben Jahren wurden nun vorerst auf Eis gelegt. Der Europäische Gerichtshof soll nun zunächst über das Abkommen entscheiden. Kein Grund für die Gegner von ACTA nicht weiter zu protestieren.

Kevin Culina ist einer von den Protestlern. Der 20-jährige Student der Philosophie und Soziologie engagiert sich bereits seit drei Jahren in der Piratenpartei für mehr Freiheit im Netz. In Zeiten von ACTA koordiniert er die Demonstrationen und Protestzüge. ACTA, das ist das Anti-Counterfeiting Trade Agreement, welches zukünftig die Durchsetzung von Urheberrechten auf internationaler Ebene regeln soll. Vorrangig geht es hierbei um die Unterbindung von Produktpiraterie. Die Gegner von ACTA sehen die Gefahr, dass es zu Einschränkungen hinsichtlich der Freiheit im Internet kommt und dass der Datenschutz verletzt werden könnte.

Die Protestler sind vorrangig junge Leute für die das Lesen von Büchern via Google und das Streamen von Kinofilmen zum ganz normalen Alltag gehört. Eigentlich ist das illegal, gehört aber dennoch zur gängigen Praxis vor allem unter jungen Leuten. Diese haben nun Angst, dass solch ein Umgang mit dem Internet bald der Vergangenheit angehört, da ACTA das illegale Downloaden und Streamen unterbinden soll.

Kevin Culina wendet sich gegen geistiges Eigentum und ist für eine offene Informationsgesellschaft Er unterstützt zum Beispiel das Modell “Flattr”. Ziel ist es, dass Anbieter ihre Produkte kostenfrei zur Verfügung stellen und die Kunden je nach Zufriedenheit einen Preis ihrer Wahl dafür bezahlen. Die Tageszeitung taz stellt auf diese Weise ihre Onlineausgabe zur Verfügung. Jedoch zeigt sich, dass Flattr nicht besonders wirtschaftlich ist, denn es kamen in einem Jahr nur rund 30 000 Euro zusammen bei Produktionskosten in Höhe von 25 Millionen Euro.