Pilotversuch: In Bayern bekämpft die Polizei Einbrecher mit einer Prognosesoftware

Die Zahl der Wohnungseinbrüche befand sich im Jahr 2013 auf einem erschreckend hohen Niveau. Rund 150.000 Einbrüche wurden statistisch erfasst. In so viele Häuser und Wohnungen wurde seit 15 Jahren nicht mehr eingebrochen und die Aufklärungsquote in diesen Fällen ist sehr gering. Doch durch welche Maßnahmen könnte effektiver gegen diese Straftaten vorgegangen werden?

Gezieltere Verbrechens Bekämpfung durch Prognosesoftware
In Teilen Bayerns wird ab Oktober ein halbes Jahr lang eine Prognosesoftware getestet, die es möglich macht, den Einbrechern gezielter das Handwerk zu legen. Schon im Vorfeld können mit dieser Software Angaben darüber getroffen werden, in welchen Gegenden in naher Zukunft mit Einbrüchen zu rechnen ist. Diese Angeben helfen der Polizei dabei, die Diebesbanden effektiver zu bekämpfen.

Wie funktioniert die Prognosesoftware?
Statistische Angaben früherer Delikte werden von der Software verarbeitet und analysiert, so dass Tat und Täter bezogene Muster sichtbar werden. Das Programm kann Angaben zum Tatort, zur Tatzeit, zur Art des Diebsgutes und zur Vorgehensweise der Täter treffen. Denn nicht alle Stadtteile sind für potentielle Täter gleich attraktiv. Viele Täter schlagen innerhalb einer kurzen Zeitspanne mehrmals im gleichen Gebiet zu und ziehen erst dann weiter. Die Analysen der Prognosesoftware erlauben es den Polizei Beamten, den Tatort zeitnah zu erreichen oder sogar vor Tatbegehung präventive Maßnahmen ein zu leiten. So könnten beispielweise mehr Streifen in den betroffenen Gebieten eingesetzt werden.
Vor allen Dingen Einbruchsserien, die durch kriminelle Banden begangen werden, können so besser aufgeklärt werden. Denn besonders gut organisierte Einbrecherbanden, haben in den letzten fünf Jahren die Städte unsicher gemacht. In großen Städten arbeitet das Prognosesystem zuverlässiger als in ländlichen Gebieten, da es in Ballungsräumen mit mehr Informationen aus früheren Straftaten versorgt werden kann.

Prognosesoftware hat sich in der Schweiz bereits bewährt
Das Programm, das in Bayern getestet werden soll, hat in der Schweiz bereits erste Erfolge erzielt. Rund 86 Prozent der getroffenen Prognosen trafen ein und in Zürich ging die Zahl der Einbruchsdiebstähle innerhalb eines halben Jahres um fast 40 Prozent zurück. Diese beeindruckenden Erfolge möchte auch die bayrische Polizei in München und im Großraum Nürnberg erreichen. Bei einem positiven Ergebnis dieses Pilotprojekts in Deutschland, ist auch ein Einsatz der Prognosesoftware in anderen Bundesländern nicht ausgeschlossen.