Internetzensur in der Türkei

Die Internetzensur in der Türkei verhindert Zugriffe auf pornografische aber auch auf unliebsame politische Seiten. So sollen auch regierungskritische Begriffe gesperrt werden.
Wer in der Türkei als Internetnutzer versucht eine Wett-oder Pornoseite zu öffnen, der wird zuverlässig gestoppt. Ähnlich sieht es auch mit politischen Anstößigkeiten aus. Es wird für ein weitgehendes minderheiten- und kurdenfreies Netz geworben. Für die Rechtfertigung zieht die türkische Regierung den Artikel 301 des Strafgesetzbuches heran, der „die Beleidigung des türkischen Volkes, der Republik und die Regierung“ unter Strafe stellt. Außerdem werde nur für die Fürsorge der Bürger zensiert.
Aus diesem Grund sitzt die Türkei auch immer auf einem der oberen Plätze auf der Internetzensur-Liste der Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG). Beispielsweise wurde auch Youtube über zwei Jahre gesperrt, weil dort Videos zu sehen waren, die den türkischen Staatsgründer Atatürk angeblich verächtlich machten. Nach Protesten der türkischen Internetcommunity wurde Youtube aber 2010 wieder freigeschaltet.
Der neu gestartete Versuch der religiös-konservativen Regierungspartei einen allgemeinen Internetfilter einzubauen, der neben türkischen Begriffen wie „etek“ (Kleid), „baldiz“ (Schwägerin) oder „hayvan“ (Tier) auch englische Schlüsselwörter wie „free“ oder „pic“ verboten hätte, wurde als „lachhafter Versuch“ von der ROG abgetan.
Nun unterwirft sich jedoch auch Facebook der Zensur der Türkei. So beschäftigt sich Facebook vorrangig mit der Säuberung von pornographischen Inhalten und der Holocaustleugnung sowie mit den türkischen Themen. Aufgedeckt wurde dieses von dem 21-jährigen Marokkaner Amine Derkaoui, der für ein Facebook-Subunternehmen arbeitete, welches dafür verantwortlich warm dass soziale Netzwerk zu säubern. So gab er an, dass sie wohl ein Handbuch haben, welches sie leitet und sagt, was zu löschen ist und welche Nachrichten bleiben dürfen.