Blasphemie! – Hacker machen keinen Halt vorm Vatikan

Manchen Menschen scheint auch wirklich gar nichts heilig zu sein – im wahrsten Sinne des Wortes. Dass das Hacker-Kollektiv Anonymous vor gar nichts Halt macht, wurde in der vergangenen Woche ersichtlich, als die Internetseite des Vatikans für einige Stunden lahmgelegt wurde. Zu der Hacker-Attacke bekannte sich die Gruppe „Anonymous Italia“, die damit Kritik an den Lehren, Liturgien sowie den absurden und anachronistischen Geboten der Kirche äußern wollte.

Ob der Angriff tatsächlich von Mitgliedern der Anonymous-Gruppe ausging, ist weiter unklar, da sich das Kollektiv durch ihre lose organisierte Struktur auszeichnet, wo im Grunde jeder unter dem Namen „Anonymous“ aktiv werden kann. So wurden schon die letzten Hacker-Angriffe auf US-Behörden und Unternehmen immer wieder Anonymous angelastet, obwohl in vielen Fällen nur Einzeltäter verantwortlich waren, die lediglich mit dem Kollektiv sympathisieren.

Dennoch wurden gleich mehrere Webseiten mit Bezug zum Vatikan (vatican.va, vaticanstate.va, osservatoremano.va) gehackt und blockiert. Obwohl es schon mehrfach Versuche gab, den Vatikan auf cyberdigitale Weise zu korrumpieren, war dies bislang der größte und effektivste Angriff auf den Heiligen Stuhl in Rom. Im Blog von „Anonymous Italia“ konnte man nach der Aktion auch noch eine schriftliche Erklärung finden: „Ihr habt im Lauf der Geschichte Texte von höchstem Wert verbrannt, habt eure Kritiker hingerichtet, habt universell anerkannte wissenschaftliche Theorien verneint und Ablasshandel betrieben“.

Kritische Worte sind aus der Anonymous-Ecke durchaus bekannt, dass diese nun aber mit religiösem Hintergrund versehen werden, ist neu und wirft die Frage auf, für was die Hacker nun eigentlich stehen wollen. Es scheint vielmehr so, als würde nun ein weiterer Bereich der Gesellschaft in den „digitalen Krieg“ einer Minderheit hineingezogen werden. Der Meinungsfreiheit sei Dank.