Anonymus hacken Musik-Versand von Rechten

Eine Versand- und Plattenfirma, welche vornehmlich Bands aus der Neonazi-Szene veröffentlichte, wurde am letzten Freitag von der Hackergruppe Anonymus lahmgelegt. „Rock-O-Rama“ gehörte zu den ältesten und gleichzeitig größten Versandhäusern von Rockmusik mit rechtsradikalen Inhalten.
Am Freitagabend konnte man auf der Webseite lediglich „HACKED BY #OpBlitzkrieg“ auf der Webseite lesen. Zusätzlich erschien darunter ein Link, welcher den Download der gesamten Kundendaten ermöglichte. Darin befanden sich Namen, Adressen und Telefonnummern.
Schon häufiger waren Internetauftritte der rechten Szene ein Ziel für Hacker. In den vergangenen Monaten schlossen sich Mitglieder der Hackergruppe Anonymus zur „Operation Blitzkrieg“ zusammen und unternahmen stets zum „Fuck-Nazi-Friday“ Angriffe auf rechtsextreme Seiten. Die Datenbanken der Seiten wurden kopiert und dann dementsprechend auf der Seite offen gelegt oder auf der Plattform „Nazi-Leaks.net“ veröffentlicht. Diese Seite entstand in Anlehnung an Wikileaks.
Die Plattenfirma „Rock O Rama“ wurde 1977 sogar ursprünglich als unpolitischer Versand gegründet. Den Machern ging es vornehmlich darum, Underground-Rockmusik aufzunehmen. 1984 erschien jedoch das erste Böhse Onkelz Album auf eben diesem Label. Es folgten weitere in der Naziszene bekannte Musikveröffentlichungen. So wurde der Rechtsrockversand nach und nach sogar zum größten seiner Art in Europa.
Der Handel mit rechtsradikaler Musik hat sich für den Versand als äußerst lukrativ erwiesen. „Rock-O-Rama“ machte enorme Jahresumsätze.
Bis heute ist der Handel mit dieser Art von Musik ein Millionengeschäft. Aktuell sind in der Szene rund 140 neonazistische Bands und circa 30 Liedermacher aktiv. Nahezu jedes Wochenende finden in Deutschland irgendwo Konzerte solcher Bands statt.
Musik, Kleidung und NS-Devotionalien werden über circa 150 rechtsextreme Onlineshops verkauft. Im letzten Jahr kamen 118 Tonträger mit einer jeweiligen Auflage zwischen 1000 Stück und mehr auf den Markt.